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Offenbarung - Kp. 10 bis 12 - Luther 1912

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 Offenbarung - 10. Kapitel

1 Und ich sah einen andern starken Engel vom Himmel herabkommen; der war mit einer Wolke bekleidet, und ein Regenbogen auf seinem Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und Füsse wie Feuersäulen,

2 und er hatte in seiner Hand ein Büchlein aufgetan. Und er setzte seinen rechten Fuss auf das Meer und den linken auf die Erde;

3 und er schrie mit grosser Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und da er schrie, redeten sieben Donner ihre Stimmen.

4 Und da die sieben Donner ihre Stimmen geredet hatten, wollte ich sie schreiben. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel sagen zu mir: Versiegle, was die sieben Donner geredet haben; schreibe es nicht!

5 Und der Engel, den ich sah stehen auf dem Meer und der Erde, hob seine Hand gen Himmel

6 und schwur bei dem Lebendigen von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin ist, dass hinfort keine Zeit mehr sein soll;

7 sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er posaunen wird, soll vollendet werden das Geheimnis Gottes, wie er hat verkündigt seinen Knechten, den Propheten.

8 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel abermals mit mir reden und sagen: Gehe hin, nimm das offene Büchlein von der Hand des Engels, der auf dem Meer und der Erde steht!

9 Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein! Und er sprach zu mir: Nimm hin und verschling es! und es wird dich im Bauch grimmen; aber in deinem Munde wird's süss sein wie Honig.

10 Und ich nahm das Büchlein von der Hand des Engels und verschlang es, und es war süss in meinem Munde wie Honig; und da ich's gegessen hatte, grimmte mich's im Bauch.

11 Und er sprach zu mir: Du musst abermals weissagen von Völkern und Heiden und Sprachen und vielen Königen.

 Offenbarung - 11. Kapitel

1 Und es ward ein Rohr gegeben, einem Stecken gleich, und er sprach: Stehe auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die darin anbeten.

2 Aber den Vorhof ausserhalb des Tempels wirf hinaus und miss ihn nicht; denn er ist den Heiden gegeben, und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monate.

3 Und ich will meinen zwei Zeugen geben, dass sie weissagen tausendzweihundertundsechzig Tage, angetan mit Säcken.

4 Diese sind die zwei Ölbäume und die Fackeln, stehend vor dem HERRN der Erde.

5 Und so jemand sie will schädigen, so geht Feuer aus ihrem Munde und verzehrt ihre Feinde; und so jemand sie will schädigen, der muss also getötet werden.

6 Diese haben Macht, den Himmel zu verschliessen, dass es nicht regne in den Tagen ihrer Weissagung, und haben Macht über das Wasser, es zu wandeln in Blut, und zu schlagen die Erde mit allerlei Plage, so oft sie wollen.

7 Und wenn sie ihr Zeugnis geendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen einen Streit halten und wird sie überwinden und wird sie töten.

8 Und ihre Leichname werden liegen auf der Gasse der grossen Stadt, die da heisst geistlich "Sodom und Ägypten", da auch der HERR gekreuzigt ist.

9 Und es werden etliche von den Völkern und Geschlechter und Sprachen ihre Leichname sehen drei Tage und einen halben und werden ihre Leichname nicht lassen in Gräber legen.

10 Und die auf Erden wohnen, werden sich freuen über sie und wohlleben und Geschenke untereinander senden; denn diese zwei Propheten quälten die auf Erden wohnten.

11 Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie traten auf ihre Füsse; und eine grosse Furcht fiel über die, so sie sahen.

12 Und sie hörten eine grosse Stimme von Himmel zu ihnen sagen: Steiget herauf! und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke, und es sahen sie ihre Feinde.

13 Und zu derselben Stunde ward ein grosses Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel; und wurden getötet in dem Erdbeben siebentausend Namen der Menschen, und die andern erschraken und gaben Ehre dem Gott des Himmels.

14 Das andere Wehe ist dahin; siehe, das dritte Wehe kommt schnell.

15 Und der siebente Engel posaunte: und es wurden grosse Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unsers HERRN und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

16 Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Stühlen sassen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an

17 und sprachen: Wir danken dir, HERR, allmächtiger Gott, der du bist und warest, dass du hast angenommen deine grosse Kraft und herrschest;

18 und die Heiden sind zornig geworden, und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit der Toten, zu richten und zu geben den Lohn deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und Grossen, und zu verderben, die die Erde verderbt haben.

19 Und der Tempel Gottes ward aufgetan im Himmel, und die Lade seines Bundes ward im Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Donner und Erdbeben und ein grosser Hagel.

 Offenbarung - 12. Kapitel

1 Und es erschien ein grosses Zeichen im Himmel: ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füssen und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf goldenen Sternen.

2 Und sie war schwanger und schrie in Kindesnöten und hatte grosse Qual zur Geburt.

3 Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und siehe, ein grosser, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen;

4 und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor das Weib, die gebären sollte, auf dass, wenn sie geboren hätte, er ihr Kind frässe.

5 Und sie gebar einen Sohn, ein Knäblein, der alle Heiden sollte weiden mit eisernem Stabe. Und ihr Kind ward entrückt zu Gott und seinem Stuhl.

6 Und das Weib entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hat, bereitet von Gott, dass sie daselbst ernährt würde tausend zweihundertundsechzig Tage.

7 Und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen; und der Drache stritt und seine Engel,

8 und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel.

9 Und es ward ausgeworfen der grosse Drache, die alte Schlange, die da heisst der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführt, und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen.

10 Und ich hörte eine grosse Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unsers Gottes geworden und die Macht seines Christus, weil der Verkläger unserer Brüder verworfen ist, der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott.

11 Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt bis an den Tod.

12 Darum freuet euch, ihr Himmel und die darin wohnen! Weh denen, die auf Erden wohnen und auf dem Meer! denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen grossen Zorn und weiss, dass er wenig Zeit hat.

13 Und da der Drache sah, dass er verworfen war auf die Erde, verfolgte er das Weib, die das Knäblein geboren hatte.

14 Und es wurden dem Weibe zwei Flügel gegeben wie eines Adlers, dass sie in die Wüste flöge an ihren Ort, da sie ernährt würde eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit vor dem Angesicht der Schlange.

15 Und die Schlange schoss nach dem Weibe aus ihrem Munde ein Wasser wie einen Strom, dass er sie ersäufte.

16 Aber die Erde half dem Weibe und tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Munde schoss.

17 Und der Drache ward zornig über das Weib und ging hin zu streiten mit den übrigen von ihrem Samen, die da Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu Christi.

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