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Sprüche - Kp. 30 bis 31 - Luther 1912

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 Sprüche - 30. Kapitel

1 Dies sind die Worte Agurs, des Sohnes Jakes. Lehre und Rede des Mannes: Ich habe mich gemüht, o Gott; ich habe mich gemüht, o Gott, und ablassen müssen.

2 Denn ich bin der allernärrischste, und Menschenverstand ist nicht bei mir;

3 ich habe Weisheit nicht gelernt, dass ich den Heiligen erkennete.

4 Wer fährt hinauf gen Himmel und herab? Wer fasst den Wind in seine Hände? Wer bindet die Wasser in ein Kleid? Wer hat alle Enden der Welt gestellt? Wie heisst er? Und wie heisst sein Sohn? Weisst du das?

5 Alle Worte Gottes sind durchläutert; er ist ein Schild denen, die auf ihn trauen.

6 Tue nichts zu seinen Worten, dass er dich nicht strafe und werdest lügenhaft erfunden.

7 Zweierlei bitte ich von dir; das wollest du mir nicht weigern, ehe ich denn sterbe:

8 Abgötterei und Lüge lass ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib mir nicht, lass mich aber mein bescheiden Teil Speise dahinnehmen.

9 Ich möchte sonst, wo ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist der HERR? Oder wo ich zu arm würde, möchte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen.

10 Verleumde den Knecht nicht bei seinem Herrn, dass er dir nicht fluche und du die Schuld tragen müssest.

11 Es ist eine Art, die ihrem Vater flucht und ihre Mutter nicht segnet;

12 eine Art, die sich rein dünkt, und ist doch von ihrem Kot nicht gewaschen;

13 eine Art, die ihre Augen hoch trägt und ihre Augenlider emporhält;

14 eine Art, die Schwerter für Zähne hat und Messer für Backenzähne und verzehrt die Elenden im Lande und die Armen unter den Leuten.

15 Blutegel hat zwei Töchter: Bring her, bring her! Drei Dinge sind nicht zu sättigen, und das vierte spricht nicht: Es ist genug:

16 die Hölle, der Frauen verschlossenen Mutter, die Erde wird nicht des Wassers satt, und das Feuer spricht nicht: Es ist genug.

17 Ein Auge, das den Vater verspottet, und verachtet der Mutter zu gehorchen, das müssen die Raben am Bach aushacken und die jungen Adler fressen.

18 Drei sind mir zu wunderbar, und das vierte verstehe ich nicht:

19 des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg auf einem Felsen, des Schiffes Weg mitten im Meer und eines Mannes Weg an einer Jungfrau.

20 Also ist auch der Weg der Ehebrecherin; die verschlingt und wischt ihr Maul und spricht: Ich habe kein Böses getan.

21 Ein Land wird durch dreierlei unruhig, und das vierte kann es nicht ertragen:

22 ein Knecht, wenn er König wird; ein Narr, wenn er zu satt ist;

23 eine Verschmähte, wenn sie geehelicht wird; und eine Magd, wenn sie ihrer Frau Erbin wird.

24 Vier sind klein auf Erden und klüger denn die Weisen:

25 die Ameisen, ein schwaches Volk; dennoch schaffen sie im Sommer ihre Speise,

26 Kaninchen, ein schwaches Volk; dennoch legt es sein Haus in den Felsen,

27 Heuschrecken, haben keinen König; dennoch ziehen sie aus ganz in Haufen,

28 die Spinne, wirkt mit ihren Händen und ist in der Könige Schlössern.

29 Dreierlei haben einen feinen Gang, und das vierte geht wohl:

30 der Löwe, mächtig unter den Tieren und kehrt nicht um vor jemand;

31 ein Windhund von guten Lenden, und ein Widder, und ein König, wider den sich niemand legen darf.

32 Bist du ein Narr gewesen und zu hoch gefahren und hast Böses vorgehabt, so lege die Hand aufs Maul.

33 Wenn man Milch stösst, so macht man Butter daraus; und wer die Nase hart schneuzt, zwingt Blut heraus; und wer den Zorn reizt, zwingt Hader heraus.

 Sprüche - 31. Kapitel

1 Dies sind die Worte des Königs Lamuel, die Lehre, die ihn seine Mutter lehrte.

2 Ach mein Auserwählter, ach du Sohn meines Leibes, ach mein gewünschter Sohn,

3 lass nicht den Weibern deine Kraft und gehe die Wege nicht, darin sich die Könige verderben!

4 O, nicht den Königen, Lamuel, nicht den Königen ziemt es, Wein zu trinken, noch den Fürsten starkes Getränk!

5 Sie möchten trinken und der Rechte vergessen und verändern die Sache aller elenden Leute.

6 Gebt starkes Getränk denen, die am Umkommen sind, und den Wein den betrübten Seelen,

7 dass sie trinken und ihres Elends vergessen und ihres Unglücks nicht mehr gedenken.

8 Tue deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.

9 Tue deinen Mund auf und richte recht und räche den Elenden und Armen.

10 Wem ein tugendsam Weib beschert ist, die ist viel edler denn die köstlichsten Perlen.

11 Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln.

12 Sie tut ihm Liebes und kein Leides ihr Leben lang.

13 Sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gern mit ihren Händen.

14 Sie ist wie ein Kaufmannsschiff, das seine Nahrung von ferne bringt.

15 Sie steht vor Tages auf und gibt Speise ihrem Hause und Essen ihren Dirnen.

16 Sie denkt nach einem Acker und kauft ihn und pflanzt einen Weinberg von den Früchten ihrer Hände.

17 Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und stärkt ihre Arme.

18 Sie merkt, wie ihr Handel Frommen bringt; ihre Leuchte verlischt des Nachts nicht.

19 Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel.

20 Sie breitet ihre Hände aus zu dem Armen und reicht ihre Hand dem Dürftigen.

21 Sie fürchtet für ihr Haus nicht den Schnee; denn ihr ganzes Haus hat zwiefache Kleider.

22 Sie macht sich selbst Decken; feine Leinwand und Purpur ist ihr Kleid.

23 Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er sitzt bei den Ältesten des Landes.

24 Sie macht einen Rock und verkauft ihn; einen Gürtel gibt sie dem Krämer.

25 Kraft und Schöne sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages.

26 Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist holdselige Lehre.

27 Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht, und isst ihr Brot nicht mit Faulheit.

28 Ihre Söhne stehen auf und preisen sie selig; ihr Mann lobt sie:

29 "Viele Töchter halten sich tugendsam; du aber übertriffst sie alle."

30 Lieblich und schön sein ist nichts; ein Weib, das den HERRN fürchtet, soll man loben.

31 Sie wird gerühmt werden von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke werden sie loben in den Toren.

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