Die Bibel - Altes und Neues Testament
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Psalm - Kp. 104 bis 106 - Luther 1912

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 Psalm - 104. Kapitel

1 Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt.

2 Licht ist dein Kleid, das du anhast; du breitest aus den Himmel wie einen Teppich;

3 Du wölbest es oben mit Wasser; du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und gehst auf den Fittichen des Windes;

4 der du machst Winde zu deinen Engeln und zu deinen Dienern Feuerflammen;

5 der du das Erdreich gegründet hast auf seinem Boden, dass es bleibt immer und ewiglich.

6 Mit der Tiefe deckst du es wie mit einem Kleide, und Wasser standen über den Bergen.

7 Aber von deinem Schelten flohen sie, von deinem Donner fuhren sie dahin.

8 Die Berge gingen hoch hervor, und die Täler setzten sich herunter zum Ort, den du ihnen gegründet hast.

9 Du hast eine Grenze gesetzt, darüber kommen sie nicht und dürfen nicht wiederum das Erdreich bedecken.

10 Du lässt Brunnen quellen in den Gründen, dass die Wasser zwischen den Bergen hinfliessen,

11 dass alle Tiere auf dem Felde trinken und das Wild seinen Durst lösche.

12 An denselben sitzen die Vögel des Himmels und singen unter den Zweigen.

13 Du feuchtest die Berge von obenher; du machst das Land voll Früchte, die du schaffest;

14 du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde bringest,

15 und dass der Wein erfreue des Menschen Herz, dass seine Gestalt schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke;

16 dass die Bäume des HERRN voll Saft stehen, die Zedern Libanons, die er gepflanzt hat.

17 Daselbst nisten die Vögel, und die Reiher wohnen auf den Tannen.

18 Die hohen Berge sind der Gemsen Zuflucht, und die Steinklüfte der Kaninchen.

19 Du hast den Mond gemacht, das Jahr darnach zu teilen; die Sonne weiss ihren Niedergang.

20 Du machst Finsternis, dass es Nacht wird; da regen sich alle wilden Tiere,

21 die jungen Löwen, die da brüllen nach dem Raub und ihre Speise suchen von Gott.

22 Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon und legen sich in ihre Höhlen.

23 So geht dann der Mensch aus an seine Arbeit und an sein Ackerwerk bis an den Abend.

24 HERR, wie sind deine Werke so gross und viel! Du hast sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.

25 Das Meer, das so gross und weit ist, da wimmelt's ohne Zahl, grosse und kleine Tiere.

26 Daselbst gehen die Schiffe; da sind Walfische, die du gemacht hast, dass sie darin spielen.

27 Es wartet alles auf dich, dass du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit.

28 Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gut gesättigt.

29 Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie; du nimmst weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder zu Staub.

30 Du lässest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du erneuest die Gestalt der Erde.

31 Die Ehre des HERRN ist ewig; der HERR hat Wohlgefallen an seinen Werken.

32 Er schaut die Erde an, so bebt sie; er rührt die Berge an, so rauchen sie.

33 Ich will dem HERRN singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.

34 Meine Rede müsse ihm wohl gefallen. Ich freue mich des HERRN.

35 Der Sünder müsse ein Ende werden auf Erden, und die Gottlosen nicht mehr sein. Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!

 Psalm - 105. Kapitel

1 Danket dem HERRN und predigt seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern!

2 Singet von ihm und lobet ihn; redet von allen seinen Wundern!

3 Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen!

4 Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht, suchet sein Antlitz allewege!

5 Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Wunder und der Gerichte seines Mundes,

6 ihr, der Same Abrahams, seines Knechtes, ihr Kinder Jakobs, seine Auserwählten!

7 Er ist der HERR, unser Gott; er richtet in aller Welt.

8 Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, des Wortes, das er verheissen hat auf tausend Geschlechter,

9 den er gemacht hat mit Abraham, und des Eides mit Isaak;

10 und stellte es Jakob zu einem Rechte und Israel zum ewigen Bunde

11 und sprach: "Dir will ich das Land Kanaan geben, das Los eures Erbes,"

12 da sie wenig und gering waren und Fremdlinge darin.

13 Und sie zogen von Volk zu Volk, von einem Königreich zum andern Volk.

14 Er liess keinen Menschen ihnen Schaden tun und strafte Könige um ihretwillen.

15 "Tastet meine Gesalbten nicht an und tut meinen Propheten kein Leid!"

16 Und er liess Teuerung ins Land kommen und entzog allen Vorrat des Brots.

17 Er sandte einen Mann vor ihnen hin; Joseph ward zum Knecht verkauft.

18 Sie zwangen seine Füsse in den Stock, sein Leib musste in Eisen liegen,

19 bis dass sein Wort kam und die Rede des HERRN ihn durchläuterte.

20 Da sandte der König hin und liess ihn losgeben; der HERR über Völker hiess ihn herauslassen.

21 Er setzte ihn zum Herrn über sein Haus, zum Herrscher über alle seine Güter,

22 dass er seine Fürsten unterwiese nach seiner Weise und seine Ältesten Weisheit lehrte.

23 Und Israel zog nach Ägypten, und Jakob ward ein Fremdling im Lande Hams.

24 Und er liess sein Volk sehr wachsen und machte sie mächtiger denn ihre Feinde.

25 Er verkehrte jener Herz, dass sie seinem Volk gram wurden und dachten, seine Knechte mit List zu dämpfen.

26 Er sandte seinen Knecht Mose, Aaron, den er erwählt hatte.

27 Dieselben taten seine Zeichen unter ihnen und seine Wunder im Lande Hams.

28 Er liess Finsternis kommen und machte es finster; und sie waren nicht ungehorsam seinen Worten.

29 Er verwandelte ihre Wasser in Blut und tötete ihre Fische.

30 Ihr Land wimmelte Frösche heraus in den Kammern ihrer Könige.

31 Er sprach: da kam Ungeziefer, Stechmücken in all ihr Gebiet.

32 Er gab ihnen Hagel zum Regen, Feuerflammen in ihrem Lande

33 und schlug ihre Weinstöcke und Feigenbäume und zerbrach die Bäume in ihrem Gebiet.

34 Er sprach: da kamen Heuschrecken und Käfer ohne Zahl.

35 Und sie frassen alles Gras in ihrem Lande und frassen die Früchte auf ihrem Felde.

36 Er schlug alle Erstgeburt in Ägypten, alle Erstlinge ihrer Kraft.

37 Und er führte sie aus mit Silber und Gold; und war kein Gebrechlicher unter ihren Stämmen.

38 gypten ward froh, dass sie auszogen; denn ihre Furcht war auf sie gefallen.

39 Er breitete eine Wolke aus zur Decke und ein Feuer, des Nachts zu leuchten.

40 Sie baten: da liess er Wachteln kommen; und er sättigte sie mit Himmelsbrot.

41 Er öffnete den Felsen: da floss Wasser heraus, dass Bäche liefen in der dürren Wüste.

42 Denn er gedachte an sein heiliges Wort, das er Abraham, seinem Knecht, hatte geredet.

43 Also führte er sein Volk in Freuden und seine Auserwählten in Wonne

44 und gab ihnen die Länder der Heiden, dass sie die Güter der Völker einnahmen,

45 auf dass sie halten sollten seine Rechte und sein Gesetze bewahren. Halleluja!

 Psalm - 106. Kapitel

1 Halleluja! Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

2 Wer kann die grossen Taten des HERRN ausreden und alle seine löblichen Werke preisen?

3 Wohl denen, die das Gebot halten und tun immerdar recht!

4 HERR, gedenke mein nach der Gnade, die du dem Volk verheissen hast; beweise uns deine Hilfe,

5 dass wir sehen mögen die Wohlfahrt deiner Auserwählten und uns freuen, dass es deinem Volk wohl geht, und uns rühmen mit deinem Erbteil.

6 Wir haben gesündigt samt unsern Vätern; wir haben missgehandelt und sind gottlos gewesen.

7 Unsre Väter in Ägypten wollten deine Wunder nicht verstehen; sie gedachten nicht an deine grosse Güte und waren ungehorsam am Meer, am Schilfmeer.

8 Er half ihnen aber um seines Namens willen, dass er seine Macht bewiese.

9 Und er schalt das Schilfmeer: da ward's trocken, und führte sie durch die Tiefen wie in einer Wüste

10 und half ihnen von der Hand des, der sie hasste, und erlöste sie von der Hand des Feindes;

11 und die Wasser ersäuften ihre Widersacher, dass nicht einer übrig blieb.

12 Da glaubten sie an seine Worte und sangen sein Lob.

13 Aber sie vergassen bald seiner Werke; sie warteten nicht auf seinen Rat.

14 Und sie wurden lüstern in der Wüste und versuchten Gott in der Einöde.

15 Er aber gab ihnen ihre Bitte und sandte ihnen genug, bis ihnen davor ekelte.

16 Und sie empörten sich wider Mose im Lager, wider Aaron, den Heiligen des HERRN.

17 Die Erde tat sich auf und verschlang Dathan und deckte zu die Rotte Abirams,

18 und Feuer ward unter ihrer Rotte angezündet, die Flamme verbrannte die Gottlosen.

19 Sie machten ein Kalb am Horeb und beteten an das gegossene Bild

20 und verwandelten ihre Ehre in ein Gleichnis eines Ochsen, der Gras frisst.

21 Sie vergassen Gottes, ihres Heilands, der so grosse Dinge in Ägypten getan hatte,

22 Wunder im Lande Hams und schreckliche Werke am Schilfmeer.

23 Und er sprach, er wolle sie vertilgen, wo nicht Mose, sein Auserwählter, in den Riss getreten wäre vor ihm, seinen Grimm abzuwenden, auf dass er sie nicht gar verderbte.

24 und sie verachteten das liebe Land, sie glaubten seinem Wort nicht

25 und murrten in ihren Hütten; sie gehorchten der Stimme des HERRN nicht.

26 Und er hob auf seine Hand wider sie, dass er sie niederschlüge in der Wüste

27 und würfe ihren Samen unter die Heiden und zerstreute sie in die Länder.

28 Und sie hingen sich an den Baal-Peor und assen von den Opfern der toten Götzen

29 und erzürnten ihn mit ihrem Tun; da brach auch die Plage unter sie.

30 Da trat Pinehas herzu und schlichtete die Sache; da ward der Plage gesteuert.

31 Das ward ihm gerechnet zur Gerechtigkeit für und für ewiglich.

32 Und sie erzürnten ihn am Haderwasser, und Mose ging es übel um ihretwillen.

33 Denn sie betrübten ihm sein Herz, dass ihm etliche Worte entfuhren.

34 Auch vertilgten sie die Völker nicht, wie sie doch der HERR geheissen hatte;

35 sondern sie mengten sich unter die Heiden und lernten derselben Werke

36 und dienten ihren Götzen; die wurden ihnen zum Fallstrick.

37 Und sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den Teufeln

38 und vergossen unschuldig Blut, das Blut ihrer Söhne und ihrer Töchter, die sie opferten den Götzen Kanaans, dass das Land mit Blutschulden befleckt ward;

39 und verunreinigten sich mit ihren Werken und wurden abgöttisch mit ihrem Tun.

40 Da ergrimmte der Zorn des HERRN über sein Volk, und er gewann einen Greuel an seinem Erbe

41 und gab sie in die Hände der Heiden, dass über sie herrschten, die ihnen gram waren.

42 Und ihre Feinde ängsteten sie; und sie wurden gedemütigt unter ihre Hände.

43 Er errettete sie oftmals; aber sie erzürnten ihn mit ihrem Vornehmen und wurden wenig um ihrer Missetat willen.

44 Und er sah ihre Not an, da er ihre Klage hörte,

45 und gedachte an seinen Bund, den er mit ihnen gemacht hatte; und es reute ihn nach seiner grossen Güte,

46 und er liess sie zur Barmherzigkeit kommen vor allen, die sie gefangen hatten.

47 Hilf uns, HERR, unser Gott, und bringe uns zusammen aus den Heiden, dass wir danken deinem heiligen Namen und rühmen dein Lob.

48 Gelobet sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit, und alles Volk spreche: Amen, halleluja!

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