Die Bibel - Altes und Neues Testament
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Psalm - Kp. 137 bis 139 - Luther 1912

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 Psalm - 137. Kapitel

1 An den Wassern zu Babel sassen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten.

2 Unsere Harfen hingen wir an die Weiden, die daselbst sind.

3 Denn dort hiessen uns singen, die uns gefangen hielten, und in unserm Heulen fröhlich sein: "Singet uns ein Lied von Zion!"

4 Wie sollten wir des HERRN Lied singen in fremden Landen?

5 Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde ich meiner Rechten vergessen.

6 Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wo ich nicht dein gedenke, wo ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein.

7 HERR, gedenke der Kinder Edom den Tag Jerusalems, die da sagten: "Rein ab, rein ab bis auf ihren Boden!"

8 Du verstörte Tochter Babel, wohl dem, der dir vergilt, wie du uns getan hast!

9 Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und zerschmettert sie an dem Stein!

 Psalm - 138. Kapitel

1 Davids. Ich danke dir von ganzem Herzen; vor den Göttern will ich dir lobsingen.

2 Ich will anbeten zu deinem heiligen Tempel und deinem Namen danken für deine Güte und Treue; denn du hast deinen Namen über alles herrlich gemacht durch dein Wort.

3 Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele grosse Kraft.

4 Es danken dir, HERR, alle Könige auf Erden, dass sie hören das Wort deines Mundes,

5 und singen auf den Wegen des HERRN, dass die Ehre des HERRN gross sei.

6 Denn der HERR ist hoch und sieht auf das Niedrige und kennt die Stolzen von ferne.

7 Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst du mich und streckst deine Hand über den Zorn meiner Feinde und hilfst mir mit deiner Rechten.

8 Der HERR wird's für mich vollführen. HERR, deine Güte ist ewig. Das Werk deiner Hände wollest du nicht lassen.

 Psalm - 139. Kapitel

1 Ein Psalm Davids, vorzusingen. HERR, Du erforschest mich und kennest mich.

2 Ich sitze oder stehe auf, so weisst du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.

3 Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.

4 Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht alles wissest.

5 Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

6 Solche Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch; ich kann sie nicht begreifen.

7 Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht?

8 Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da.

9 Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äussersten Meer,

10 so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten.

11 Spräche ich: Finsternis möge mich decken! so muss die Nacht auch Licht um mich sein.

12 Denn auch Finsternis ist nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag, Finsternis ist wie das Licht.

13 Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleib.

14 Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl.

15 Es war dir mein Gebein nicht verhohlen, da ich im Verborgenen gemacht ward, da ich gebildet ward unten in der Erde.

16 Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war, und alle Tage waren auf dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, als derselben keiner da war.

17 Aber wie köstlich sind vor mir, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihrer so eine grosse Summe!

18 Sollte ich sie zählen, so würde ihrer mehr sein denn des Sandes. Wenn ich aufwache, bin ich noch bei dir.

19 Ach Gott, dass du tötetest die Gottlosen, und die Blutgierigen von mir weichen müssten!

20 Denn sie reden von dir lästerlich, und deine Feinde erheben sich ohne Ursache.

21 Ich hasse ja, HERR, die dich hassen, und es verdriesst mich an ihnen, dass sie sich wider dich setzen.

22 Ich hasse sie im rechten Ernst; sie sind mir zu Feinden geworden.

23 Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich's meine.

24 Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.

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