Die Bibel - Altes und Neues Testament
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Psalm - Kp. 37 bis 39 - Luther 1912

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 Psalm - 37. Kapitel

1 Ein Psalm Davids. Erzürne dich nicht über die Bösen; sei nicht neidisch auf die Übeltäter.

2 Denn wie das Gras werden sie bald abgehauen, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken.

3 Hoffe auf den HERRN und tue Gutes; bleibe im Lande und nähre dich redlich.

4 Habe Deine Lust am HERRN; der wird dir geben, was dein Herz wünschet.

5 Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn; er wird's wohl machen

6 und wird deine Gerechtigkeit hervorbringen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag.

7 Sei stille dem HERRN und warte auf ihn; erzürne dich nicht über den, dem sein Mutwille glücklich fortgeht.

8 Steh ab vom Zorn und lass den Grimm, erzürne dich nicht, dass du nicht auch übel tust.

9 Denn die Bösen werden ausgerottet; die aber des HERRN harren, werden das Land erben.

10 Es ist noch um ein kleines, so ist der Gottlose nimmer; und wenn du nach seiner Stätte sehen wirst, wird er weg sein.

11 Aber die Elenden werden das Land erben und Lust haben in grossem Frieden.

12 Der Gottlose droht dem Gerechten und beisst seine Zähne zusammen über ihn.

13 Aber der HERR lacht sein; denn er sieht, dass sein Tag kommt.

14 Die Gottlosen ziehen das Schwert aus und spannen ihren Bogen, dass sie fällen den Elenden und Armen und schlachten die Frommen.

15 Aber ihr Schwert wird in ihr Herz gehen, und ihr Bogen wird zerbrechen.

16 Das wenige, das ein Gerechter hat, ist besser als das grosse Gut vieler Gottlosen.

17 Denn der Gottlosen Arm wird zerbrechen; aber der HERR erhält die Gerechten.

18 Der HERR kennt die Tage der Frommen, und ihr Gut wird ewiglich bleiben.

19 Sie werden nicht zu Schanden in der bösen Zeit, und in der Teuerung werden sie genug haben.

20 Denn die Gottlosen werden umkommen; und die Feinde des HERRN, wenn sie gleich sind wie köstliche Aue, werden sie doch vergehen, wie der Rauch vergeht.

21 Der Gottlose borgt und bezahlt nicht; der Gerechte aber ist barmherzig und gibt.

22 Denn seine Gesegneten erben das Land; aber seine Verfluchten werden ausgerottet.

23 Von dem HERRN wird solches Mannes Gang gefördert, und er hat Lust an seinem Wege.

24 Fällt er, so wird er nicht weggeworfen; denn der HERR hält ihn bei der Hand.

25 Ich bin jung gewesen und alt geworden und habe noch nie gesehen den Gerechten verlassen oder seinen Samen nach Brot gehen.

26 Er ist allezeit barmherzig und leihet gerne, und sein Same wird gesegnet sein.

27 Lass vom Bösen und tue Gutes und bleibe wohnen immerdar.

28 Denn der HERR hat das Recht lieb und verlässt seine Heiligen nicht; ewiglich werden sie bewahrt; aber der Gottlosen Same wird ausgerottet.

29 Die Gerechten erben das Land und bleiben ewiglich darin.

30 Der Mund des Gerechten redet die Weisheit, und seine Zunge lehrt das Recht.

31 Das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen; seine Tritte gleiten nicht.

32 Der Gottlose lauert auf den Gerechten und gedenkt ihn zu töten.

33 Aber der HERR lässt ihn nicht in seinen Händen und verdammt ihn nicht, wenn er verurteilt wird.

34 Harre auf den HERRN und halte seinen Weg, so wird er dich erhöhen, dass du das Land erbest; du wirst es sehen, dass die Gottlosen ausgerottet werden.

35 Ich habe gesehen einen Gottlosen, der war trotzig und breitete sich aus und grünte wie ein Lorbeerbaum.

36 Da man vorüberging, siehe, da war er dahin; ich fragte nach ihm, da ward er nirgend gefunden.

37 Bleibe fromm und halte dich recht; denn solchem wird's zuletzt wohl gehen.

38 Die Übertreter aber werden vertilgt miteinander, und die Gottlosen werden zuletzt ausgerottet.

39 Aber der HERR hilft den Gerechten; der ist ihre Stärke in der Not.

40 Und der HERR wird ihnen beistehen und wird sie erretten; er wird sie von dem Gottlosen erretten und ihnen helfen; denn sie trauen auf ihn.

 Psalm - 38. Kapitel

1 Ein Psalm Davids, zum Gedächtnis. HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm.

2 Denn deine Pfeile stecken in mir, und deine Hand drückt mich.

3 Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe vor deinem Drohen und ist kein Friede in meinen Gebeinen vor meiner Sünde.

4 Denn meine Sünden gehen über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden.

5 Meine Wunden stinken und eitern vor meiner Torheit.

6 Ich gehe krumm und sehr gebückt; den ganzen Tag gehe ich traurig.

7 Denn meine Lenden verdorren ganz, und ist nichts Gesundes an meinem Leibe.

8 Es ist mir gar anders denn zuvor, und ich bin sehr zerstossen. Ich heule vor Unruhe meines Herzens.

9 HERR, vor dir ist alle meine Begierde, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen.

10 Mein Herz bebt, meine Kraft hat mich verlassen, und das Licht meiner Augen ist nicht bei mir.

11 Meine Lieben und Freunde treten zurück und scheuen meine Plage, und meine Nächsten stehen ferne.

12 Und die mir nach dem Leben trachten, stellen mir nach; und die mir übelwollen, reden, wie sie Schaden tun wollen, und gehen mit eitel Listen um.

13 Ich aber muss sein wie ein Tauber und nicht hören, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut,

14 und muss sein wie einer, der nicht hört und der keine Widerrede in seinem Munde hat.

15 Aber ich harre, HERR, auf dich; du, HERR, mein Gott, wirst erhören.

16 Denn ich denke: Dass sie sich ja nicht über mich freuen! Wenn mein Fuss wankte, würden sie sich hoch rühmen wider mich.

17 Denn ich bin zu Leiden gemacht, und mein Schmerz ist immer vor mir.

18 Denn ich zeige meine Missetat an und sorge wegen meiner Sünde.

19 Aber meine Feinde leben und sind mächtig; die mich unbillig hassen, derer ist viel.

20 Und die mir Arges tun um Gutes, setzen sich wider mich, darum dass ich an dem Guten halte.

21 Verlass mich nicht, HERR! Mein Gott, sei nicht ferne von mir!

22 Eile, mir beizustehen, HERR, meine Hilfe.

 Psalm - 39. Kapitel

1 Ein Psalm Davids, vorzusingen, für Jeduthun. Ich habe mir vorgesetzt: Ich will mich hüten, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge. Ich will meinen Mund zäumen, weil ich muss den Gottlosen vor mir sehen.

2 Ich bin verstummt und still und schweige der Freuden und muss mein Leid in mich fressen.

3 Mein Herz ist entbrannt in meinem Leibe, und wenn ich daran gedenke, werde ich entzündet; ich rede mit meiner Zunge.

4 Aber, HERR, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss.

5 Siehe, meiner Tage sind einer Hand breit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! (Sela.)

6 Sie gehen daher wie ein Schemen und machen sich viel vergebliche Unruhe; sie sammeln, und wissen nicht, wer es einnehmen wird.

7 Nun, HERR, wes soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich.

8 Errette mich von aller meiner Sünde und lass mich nicht den Narren ein Spott werden.

9 Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun; denn du hast's getan.

10 Wende deine Plage von mir; denn ich bin verschmachtet von der Strafe deiner Hand.

11 Wenn du einen züchtigst um der Sünde willen, so wird seine Schöne verzehrt wie von Motten. Ach wie gar nichts sind doch alle Menschen! (Sela.)

12 Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien und schweige nicht über meine Tränen; denn ich bin dein Pilger und dein Bürger wie alle meine Väter.

13 Lass ab von mir, dass ich mich erquicke, ehe ich den hinfahre und nicht mehr hier sei.

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