Die Bibel - Altes und Neues Testament
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Psalm - Kp. 106 bis 108 - Luther 1912

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 Psalm - 106. Kapitel

1 Halleluja! Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

2 Wer kann die grossen Taten des HERRN ausreden und alle seine löblichen Werke preisen?

3 Wohl denen, die das Gebot halten und tun immerdar recht!

4 HERR, gedenke mein nach der Gnade, die du dem Volk verheissen hast; beweise uns deine Hilfe,

5 dass wir sehen mögen die Wohlfahrt deiner Auserwählten und uns freuen, dass es deinem Volk wohl geht, und uns rühmen mit deinem Erbteil.

6 Wir haben gesündigt samt unsern Vätern; wir haben missgehandelt und sind gottlos gewesen.

7 Unsre Väter in Ägypten wollten deine Wunder nicht verstehen; sie gedachten nicht an deine grosse Güte und waren ungehorsam am Meer, am Schilfmeer.

8 Er half ihnen aber um seines Namens willen, dass er seine Macht bewiese.

9 Und er schalt das Schilfmeer: da ward's trocken, und führte sie durch die Tiefen wie in einer Wüste

10 und half ihnen von der Hand des, der sie hasste, und erlöste sie von der Hand des Feindes;

11 und die Wasser ersäuften ihre Widersacher, dass nicht einer übrig blieb.

12 Da glaubten sie an seine Worte und sangen sein Lob.

13 Aber sie vergassen bald seiner Werke; sie warteten nicht auf seinen Rat.

14 Und sie wurden lüstern in der Wüste und versuchten Gott in der Einöde.

15 Er aber gab ihnen ihre Bitte und sandte ihnen genug, bis ihnen davor ekelte.

16 Und sie empörten sich wider Mose im Lager, wider Aaron, den Heiligen des HERRN.

17 Die Erde tat sich auf und verschlang Dathan und deckte zu die Rotte Abirams,

18 und Feuer ward unter ihrer Rotte angezündet, die Flamme verbrannte die Gottlosen.

19 Sie machten ein Kalb am Horeb und beteten an das gegossene Bild

20 und verwandelten ihre Ehre in ein Gleichnis eines Ochsen, der Gras frisst.

21 Sie vergassen Gottes, ihres Heilands, der so grosse Dinge in Ägypten getan hatte,

22 Wunder im Lande Hams und schreckliche Werke am Schilfmeer.

23 Und er sprach, er wolle sie vertilgen, wo nicht Mose, sein Auserwählter, in den Riss getreten wäre vor ihm, seinen Grimm abzuwenden, auf dass er sie nicht gar verderbte.

24 und sie verachteten das liebe Land, sie glaubten seinem Wort nicht

25 und murrten in ihren Hütten; sie gehorchten der Stimme des HERRN nicht.

26 Und er hob auf seine Hand wider sie, dass er sie niederschlüge in der Wüste

27 und würfe ihren Samen unter die Heiden und zerstreute sie in die Länder.

28 Und sie hingen sich an den Baal-Peor und assen von den Opfern der toten Götzen

29 und erzürnten ihn mit ihrem Tun; da brach auch die Plage unter sie.

30 Da trat Pinehas herzu und schlichtete die Sache; da ward der Plage gesteuert.

31 Das ward ihm gerechnet zur Gerechtigkeit für und für ewiglich.

32 Und sie erzürnten ihn am Haderwasser, und Mose ging es übel um ihretwillen.

33 Denn sie betrübten ihm sein Herz, dass ihm etliche Worte entfuhren.

34 Auch vertilgten sie die Völker nicht, wie sie doch der HERR geheissen hatte;

35 sondern sie mengten sich unter die Heiden und lernten derselben Werke

36 und dienten ihren Götzen; die wurden ihnen zum Fallstrick.

37 Und sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den Teufeln

38 und vergossen unschuldig Blut, das Blut ihrer Söhne und ihrer Töchter, die sie opferten den Götzen Kanaans, dass das Land mit Blutschulden befleckt ward;

39 und verunreinigten sich mit ihren Werken und wurden abgöttisch mit ihrem Tun.

40 Da ergrimmte der Zorn des HERRN über sein Volk, und er gewann einen Greuel an seinem Erbe

41 und gab sie in die Hände der Heiden, dass über sie herrschten, die ihnen gram waren.

42 Und ihre Feinde ängsteten sie; und sie wurden gedemütigt unter ihre Hände.

43 Er errettete sie oftmals; aber sie erzürnten ihn mit ihrem Vornehmen und wurden wenig um ihrer Missetat willen.

44 Und er sah ihre Not an, da er ihre Klage hörte,

45 und gedachte an seinen Bund, den er mit ihnen gemacht hatte; und es reute ihn nach seiner grossen Güte,

46 und er liess sie zur Barmherzigkeit kommen vor allen, die sie gefangen hatten.

47 Hilf uns, HERR, unser Gott, und bringe uns zusammen aus den Heiden, dass wir danken deinem heiligen Namen und rühmen dein Lob.

48 Gelobet sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit, und alles Volk spreche: Amen, halleluja!

 Psalm - 107. Kapitel

1 Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

2 So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN, die er aus der Not erlöst hat

3 und die er aus den Ländern zusammengebracht hat vom Aufgang, vom Niedergang, von Mitternacht und vom Meer.

4 Die irregingen in der Wüste, in ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, da sie wohnen konnten,

5 hungrig und durstig, und ihre Seele verschmachtete;

6 die zum HERRN riefen in ihrer Not, und er errettete sie aus ihren Ängsten

7 und führte sie einen richtigen Weg, dass sie gingen zur Stadt, da sie wohnen konnten:

8 die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut,

9 dass er sättigt die durstige Seele und füllt die hungrige Seele mit Gutem.

10 Die da sitzen mussten in Finsternis und Dunkel, gefangen in Zwang und Eisen,

11 darum dass sie Gottes Geboten ungehorsam gewesen waren und das Gesetz des Höchsten geschändet hatten,

12 dafür ihr Herz mit Unglück geplagt werden musste, dass sie dalagen und ihnen niemand half;

13 die zum HERRN riefen in ihrer Not, und er half ihnen aus ihren Ängsten

14 und führte sie aus der Finsternis und Dunkel und zerriss ihre Bande:

15 die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die an den Menschenkindern tut,

16 dass er zerbricht eherne Türen und zerschlägt eiserne Riegel.

17 Die Narren, so geplagt waren um ihrer Übertretung willen und um ihrer Sünden willen,

18 dass ihnen ekelte vor aller Speise und sie todkrank wurden;

19 die riefen zum HERRN in ihrer Not, und er half ihnen aus ihren Ängsten,

20 er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, dass sie nicht starben:

21 die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut,

22 und Dank opfern und erzählen seine Werke mit Freuden.

23 Die mit Schiffen auf dem Meer fuhren und trieben ihren Handel in grossen Wassern;

24 die des HERRN Werke erfahren haben und seine Wunder im Meer,

25 wenn er sprach und einen Sturmwind erregte, der die Wellen erhob,

26 und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund fuhren, dass ihre Seele vor Angst verzagte,

27 dass sie taumelten und wankten wie ein Trunkener und wussten keinen Rat mehr;

28 die zum HERRN schrieen in ihrer Not, und er führte sie aus ihren Ängsten

29 und stillte das Ungewitter, dass die Wellen sich legten

30 und sie froh wurden, dass es still geworden war und er sie zu Lande brachte nach ihrem Wunsch:

31 die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut,

32 und ihn bei der Gemeinde preisen und bei den Alten rühmen.

33 Er machte Bäche trocken und liess Wasserquellen versiegen,

34 dass ein fruchtbar Land zur Salzwüste wurde um der Bosheit willen derer, die darin wohnten.

35 Er machte das Trockene wiederum wasserreich und im dürren Lande Wasserquellen

36 und hat die Hungrigen dahingesetzt, dass sie eine Stadt zurichten, da sie wohnen konnten,

37 und Äcker besäen und Weinberge pflanzen möchten und die jährlichen Früchte gewönnen.

38 Und er segnete sie, dass sie sich sehr mehrten, und gab ihnen viel Vieh.

39 Sie waren niedergedrückt und geschwächt von dem Bösen, das sie gezwungen und gedrungen hatte.

40 Er schüttete Verachtung auf die Fürsten und liess sie irren in der Wüste, da kein Weg ist,

41 und schützte den Armen vor Elend und mehrte sein Geschlecht wie eine Herde.

42 Solches werden die Frommen sehen und sich freuen; und aller Bosheit wird das Maul gestopft werden.

43 Wer ist weise und behält dies? So werden sie merken, wie viel Wohltaten der HERR erzeigt.

 Psalm - 108. Kapitel

1 Ein Psalmlied Davids. Gott, es ist mein rechter Ernst; ich will singen und dichten, meine Ehre auch.

2 Wohlauf, Psalter und Harfe! Ich will in der Frühe auf sein.

3 Ich will dir danken, HERR, unter den Völkern; ich will dir lobsingen unter den Leuten.

4 Denn deine Gnade reicht, soweit der Himmel ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen.

5 Erhebe dich, Gott, über den Himmel, und deine Ehre über alle Lande.

6 Auf dass deine lieben Freunde erledigt werden, hilf mit deiner Rechten und erhöre mich!

7 Gott redete in seinem Heiligtum, des bin ich froh, und will Sichem teilen und das Tal Sukkoth abmessen.

8 Gilead ist mein, Manasse ist auch mein, und Ephraim ist die Macht meines Hauptes, Juda ist mein Zepter,

9 Moab ist mein Waschbecken, ich will meinen Schuh über Edom strecken, über die Philister will ich jauchzen.

10 Wer will mich führen in eine feste Stadt? Wer wird mich leiten bis nach Edom?

11 Wirst du es nicht tun, Gott, der du uns verstössest und ziehest nicht aus, Gott, mit unserm Heer?

12 Schaffe uns Beistand in der Not; denn Menschenhilfe ist nichts nütze.

13 Mit Gott wollen wir Taten tun; er wird unsre Feinde untertreten.

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